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Renaissance von Anleihen

Steigende Inflationszahlen zwingen die Zentralbanken zu einem Wendepunkt in der Geldpolitik und beenden das Negativzins-Regime. Anleihen werden dadurch für Anleger wieder deutlich attraktiver.

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Das Negativzins-Regime der letzten Jahre ist beendet

Die meisten grossen Volkswirtschaften sahen sich im vergangenen Jahr mit steigenden Preisen konfrontiert, die auf eine stark gestiegene Nachfrage nach dem Abklingen der Corona-Pandemie und gleichzeitig weit verbreitete Lieferengpässe auf der Angebotsseite zurückzuführen waren. Der durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar ausgelöste Energieschock verstärkte diese Auswirkungen noch und führte zu Inflationszahlen wie sie letztmals in den 70er Jahren beobachtet wurden.

In der Folge waren die Zentralbanken genötigt, ihre expansive Geldpolitik der letzten Jahre abrupt zu beenden und die Leitzinsen rasch und entschieden anzuheben. Das wiederum führte insgesamt zu deutlich steigenden Zinsen sowie zu einem Anstieg von Kreditrisikoprämien.

Kursverluste bei Anleihen verunsichern, sind aber temporär

Steigende Zinsen und Risikoprämien führen bei Anleihen zu Kurskorrekturen, die abhängig von der Restlaufzeit und der Kreditqualität des Schuldners unterschiedlich hoch ausfallen. Allerdings stellen diese bei Gegenparteien mit Anlagequalität (Investment Grade) nur temporäre Buchverluste dar, da die Rückzahlung zum Nominalwert am Ende der Laufzeit normalerweise sichergestellt ist.

Für Neuanlagen steigt jedoch die Attraktivität deutlich. So bieten Anleihen als Anlageklasse nach einer längeren Durststrecke, in welcher Aktien und Immobilien schon als «alternativlos» bezeichnet wurden, wieder interessante Anlagemöglichkeiten. Bei Investitionen sollte jedoch selektiv vorgegangen werden. So sind die Auswirkungen des aktuellen wirtschaftlichen Umfeldes für die Beurteilung der zukünftigen Stabilität und Qualität des Schuldners unbedingt zu berücksichtigen. Dasselbe gilt auch für die Eignung im Hinblick auf das persönliche Anlageziel und die vorhandene Risikotoleranz. 

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Anleihen – auch solche mit Anlagequalität – werfen zum Teil bereits wieder Renditen ab, die mit der Dividendenrendite von Aktien mithalten können.

Stefan Angele, Leiter Asset Management
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Anleihen als Stabilisator und Ertragsbaustein

Die Inflation und steigende Zinsen wirken sich selbstverständlich auch auf andere Anlageklassen aus, wie die Reaktionen an den Aktienmärkten im vergangenen Jahr deutlich veranschaulicht haben. So steigen beispielsweise die Kosten für die Fremdfinanzierung von Unternehmen, was sich wiederum auf die Gewinnerwartungen und die Profitabilität auswirkt und zu deutlichen Schwankungen beim Aktienkurs führen kann.

Anleihen spielen deshalb im Portfolio-Kontext weiterhin eine wichtige Rolle bei der Stabilisierung der Vermögensschwankungen und der Beständigkeit von Erträgen. Dies gilt umso mehr, als sich im aktuellen Zinsumfeld gerade auch in dieser Anlageklasse nach einer längeren Durststrecke endlich wieder attraktive Opportunitäten ergeben. Damit steht einer Renaissance von Anleihen als Anlageklasse nichts mehr im Weg!