Eigenheim vor Naturgefahren schützen

Der Klimawandel erhöht das Risiko von Unwetterereignissen in der Schweiz. Tipps zum Schutz Ihrer Immobilie.

Risiken nicht unterschätzen

Starkregen mit Hagelschlag, Stürmen oder Hangrutschen begleiten uns immer wieder und hinterlassen vielerorts Verwüstung und Zerstörung. 

Viele Hauseigentümer und Bauherrschaften unterschätzen Naturereignisse und übersehen Gefährdungen, wenn sie einen Neubau realisieren oder ein bestehendes Gebäude renovieren. 

Quelle: Trägerschaft Schutz vor Naturgefahren 

Ursachen für massive Schäden

  • Unterschätzung der Bedrohung durch Naturgefahren
  • Unkenntnis der lokalen Gefahrensituation
  • Schlechte Planung und Konstruktion
  • Schadenempfindliche Materialien und Bauprodukte
  • Baumängel

Für Betroffene bedeuten Naturereignisse viel Umtriebe und Ärger. Oft kann Liebgewonnenes nicht ersetzt werden. 


Gefährdungspotenzial berücksichtigen

Hausbesitzer sollten frühzeitig Vorkehrungen treffen und ihr Haus gegen Schäden absichern.

Prävention ist nicht zwingend mit höheren Kosten verbunden. Wer bei Planung, Bau und Unterhalt frühzeitig auf den Schutz vor Naturgewalten achtet, kann Schäden vermeiden oder zumindest verringern. Die Investition lohnt sich auf jeden Fall: Sie sichert die Qualität und den Wert jedes Gebäudes auf lange Sicht und trägt zur persönlichen Sicherheit bei. Naturgefahrensicheres Bauen und Sanieren erfordert spezifische Kenntnisse und eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema.

  • Standortgenaue Gefahrenübersicht per Adresseingabe
    Zwei von drei Gebäuden in der Schweiz sind bei Starkregen potentiell gefährdet. Mit dem Naturgefahren-Check der Vereinigung «Schutz vor Naturgefahren» können Gebäudeeigentümerinnen und -eigentümer schnell und einfach per Adresseingabe prüfen, welchen Risiken sie ausgesetzt sind. Die Informationsplattform greift auf die kantonalen Gefahrenkarten und weitere nationale Gefährdungskarten zu und liefert binnen Sekunden eine umfassende Übersicht für den jeweiligen Standort.

Experten bei Bau/Umbau beiziehen

Planen Sie einen Neubau oder eine Renovation? Dann lohnt sich eine vertiefte Abklärung und Beratung durch eine Fachperson (Architekt, Ingenieur oder Gebäudeversicherung Luzern) bezüglich Naturgefahren doppelt.

Energetische Sanierungen der Gebäudehülle sind eine ideale Gelegenheit, um beispielsweise den Hagelschutz von Dach- und Fassade zu verbessern oder Lichtschächte und andere Gebäudeöffnungen gegen Wassereintritt abzudichten. Je früher in der Planung an Naturgefahren gedacht wird, umso grösser ist der Gestaltungsspielraum. In vielen Fällen lassen sich beispielsweise hagelsichere Fassaden oder permanent vor Hochwasser geschützte Lichtschächte und Zugänge ohne Mehrkosten umsetzen. So gewinnen Sie mehr Sicherheit und tragen aktiv zur Werterhaltung Ihrer Immobilie bei.

Tipp


Naturgefahren und Schutzmassnahmen

Die verschiedenen Bedrohungen und Empfehlungen zur Prävention.

Starkregen

Regnet es lange oder heftig, kann der Boden die Niederschlagsmenge nicht mehr gleichmässig aufnehmen. Neue Abflüsse entstehen. Das Wasser sucht sich seinen Weg und flutet beispielsweise Gärten, Keller oder Garagen. Dieser sogenannte Oberflächenabfluss ist verantwortlich für Schäden in Millionenhöhe, auch fernab von Bächen, Flüssen und Seen. Der Bund hat zusammen mit Versicherungspartnern die nationale Gefährdungskarte «Oberflächenabfluss» erarbeitet. Sie zeigt, welche Flächen in der Schweiz betroffen sind. Dank dieser Grundlage können die drohende Gefahren von Starkregen frühzeitig erkannt, Schutzmassnahmen ergriffen und Schäden verringert werden.

Tipp

Naturgefahren frühzeitig erkennen

Prüfen Sie an Ihrem Standort relevante Risiken mit dem «Naturgefahren-Check» und finden Sie heraus, welche Vorkehrungen sich zum Schutz von Leib und Gut eignen könnten.

Quelle: Trägerschaft Schutz vor Naturgefahren 


Hagel

Das Hagelrisiko ist in den letzten Jahren erheblich angestiegen und stellt eine nicht zu unterschätzende Bedrohung für Immobilien dar. Hagelkörner von mindestens 3 cm Durchmesser sind nicht selten und können massive Schäden verursachen. Besonders exponiert sind Bauteile der Gebäudehülle, die direkt vom Hagel getroffen werden. Beispielsweise Putz, Aussendämmungen oder Solaranlagen. Auch viele Kunststoffe wie Lichtkuppeln oder Abdichtungsbahnen gehören zu den tendenziell empfindlicheren Bauteilen. 

Tipp

Hagelschutz beim Bauen und Renovieren berücksichtigen

Wählen Sie deshalb hagelsichere Bauprodukte, damit Ihr neues Dach oder Ihre Fassade die angestrebte Lebensdauer auch tatsächlich erreicht. Bei Neubauten und Sanierungen lässt sich ein wirksamer Hagelschutz für Dach und Fassade meist ohne Mehrkosten umsetzen.

Quelle: Trägerschaft Schutz vor Naturgefahren 


Sturm

Windböen können grosse Kräfte auf Gebäude wirken lassen und erhebliche Schäden verursachen. Fassaden und Dach sind besonders sensible Bauteile. Herunterfallende Ziegel, zerbrochene Fenster oder abgerissene Fensterläden und Dachrinnen können Personen ernsthaft verletzen.

Tipp

Grundstück sturmfest machen

Achten Sie darauf, dass alle Bauteile der Gebäudehülle den Schweizer Baunormen für Sturmfestigkeit von Gebäuden entsprechen – vor allem Dacheindeckungen, vorgehängte Fassaden sowie An- und Aufbauten. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich an einen Spezialisten (z.B. Dachdecker, Fassadenbauer). Weiter sind Stand- und Wetterfestigkeit von Bäumen zu kontrollieren. Faule Bäume sind nach Absprache mit den zuständigen Behörden zu fällen. Morsche Äste müssen rechtzeitig abgesägt werden. 

Quelle: Trägerschaft Schutz vor Naturgefahren 


Generelle Schutzmassnahmen

Wetterkapriolen können unvermittelt und in unerwartetem Ausmass auftreten. Auch die Schweiz war in den vergangenen Jahren lokal von Starkregen, schwerem Hagelschlag, Sturmböen und anhaltenden Schneefällen betroffen. Selbst Erdbeben nehmen hierzulande tendenziell zu. Die beste Präventionsmassnahme sind permanent wirkende Schutzmassnahmen, die ohne menschliches Zutun zuverlässig funktionieren. 

Verhaltensempfehlungen

Um sich und andere zu schützen, sollten Warninformationen ernst genommen und Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden:

  • Nutzen Sie Warn-Apps und Wetter-Apps, z.B. Wetteralarm oder andere Informationsquellen, die Ihnen einen Überblick über die aktuelle Wetter- und Gefahrensituation bieten.
  • Vorausschauendes Handeln ist bei Starkwind-, Gewitter- oder Hagelgefahr das A und O: Markisen und Lamellenstoren müssen hochgezogen werden, damit sie nicht beschädigt werden oder sogar Personen gefährden. Fensterglas ist dagegen viel widerstandsfähiger gegen Hagel und Sturmböen.
  • Das Sichern loser Gegenstände, die bei Unwettergefahr von Balkonen, Dachterrassen oder Fenstersimsen hinunterfallen und für andere gefährlich sein könnten, ist ebenso wichtig. Gartenmöbel, Trampoline, Tischtennistische und andere lose Gegenstände sollten unwettergeschützt gelagert oder gut befestigt werden.
  • Bei Überflutungsgefahr dürfen Sie Untergeschosse und Lifte keinesfalls betreten! Fliessendes Wasser ist viel stärker als es scheint, es kann alles Mögliche mit sich reissen. Auch das Öffnen einer Türe wird bereits bei einem geringen Wasserstand verunmöglicht. Informieren Sie Ihr Umfeld und schützen Sie so auch andere.
  • Bei starken Schneefällen besteht Abrutschgefahr von Schnee und Eis vom Dach. Menschen sind dadurch gefährdet. Beauftragen Sie eine Fachperson mit der professionellen Schneeräumung oder sperren Sie die darunter liegenden Bereiche ab.
  • Ein Erdbeben dauert nur wenige Sekunden. Bleiben Sie im Gebäude, um nicht durch herabfallende Bauteile verletzt zu werden. Stellen Sie sich unter einen Türrahmen oder suchen unter einem soliden Tisch Schutz. Halten Sie Abstand zu Bücherregalen und Glasscheiben.

Nach dem Unwetter ist vor dem nächsten Ereignis

Sie haben die Naturgewalten gut überstanden – aber wie sieht es bei Ihrer Immobilie aus? Denken Sie daran: Das Auftreten eines Ereignisses bedeutet nicht unbedingt, dass längere Zeit nichts mehr passiert. 

  • Prüfen Sie, ob Starkwind, Gewitter oder Hagel Schäden am Gebäude hinterlassen haben. Besonders wichtig ist die Kontrolle des Dachs und der Gebäudehülle: Gibt es undichte Stellen?
  • Reinigen Sie Wasserabläufe und Entwässerungseinrichtungen und befreien Sie sie von Laub und anderem Material. Achten Sie darauf, dass nass gewordene Bauteile rasch und vollständig trocknen können.
  • Folgeschäden – beispielsweise durch Feuchtigkeit – lassen sich vermeiden, indem Sie defekte Bauteile fachgerecht reparieren oder ersetzen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um die Sicherheit des Gebäudes zu erhöhen: Verwenden Sie beispielsweise hagelresistente Baumaterialien für die Reparatur.
  • Informieren Sie im Schadenfall umgehend Ihre Gebäudeversicherung. Ihre Versicherung berät und unterstützt Sie zudem gern bei Massnahmen zum Gebäudeschutz.

Quelle: Trägerschaft Schutz vor Naturgefahren 

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