Dossier-Unternehmerthemen-Swiss Krono-Intro

Wo aus Holzspänen einzigartige Platten entstehen

Seit über 50 Jahren behauptet sich die Swiss Krono Group am internationalen Markt. Das Stammwerk der Holding ist in Menznau zu Hause.

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Auf dem Weg von Willisau nach Wolhusen sieht man schon von Weitem eine Dampfwolke in den Himmel steigen. Es ist der erste Hinweis auf ein Industrieunternehmen. Kommt man näher, erblickt man ein imposantes Fabrikgelände. Beim Anblick der Holzstämme und Holzspäne wird schnell klar, was in den riesigen Anlagen verarbeitet wird: Hier werden Holzwerkstoffe hergestellt und veredelt.

Von Menznau aus finden täglich über 70 Lkws voller Holzplatten den Weg in die Welt. Hinzu kommen Laminatböden in der Grösse von 15 Fussballfeldern sowie imprägniertes Papier in der Grösse von 100 Fussballfeldern. Die Maschinen in Menznau laufen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Rund 450 Mitarbeitende beschäftigt die Swiss Krono im Luzerner Hinterland. seit 1966, das heisst seit über 50 Jahren, ist das Unternehmen hier ansässig. Was als Lagerplatz für einen österreichischen Holzverarbeiter begann, entwickelte sich zu einer Produktionsstätte. Und so legte die Inhaberfamilie Kaindl mit der Gründung von Swiss Krono den Grundstein für den Aufbau weiterer Standorte rund um den Globus (damals hiess die Firma übrigens AG für Holzindustrie).

Die Nachfrage nach Spanplatten war bereits in den Anfängen des Unternehmens gross und die Produktion wurde stetig ausgebaut. Anfänglich wurde in Menznau mit kleineren Pressen gearbeitet, bald schon musste aber eine kontinuierliche Presse her. «Das war ein rechtes Abenteuer! Man war sich daran gewöhnt, im Takt zu pressen. Nun lief die Presse ununterbrochen – der gesamte Prozess musste umgestellt werden», erklärt der Standortleiter Roger Braun. Ganz nach dem Prinzip Learning by Doing. Und das ist bis heute ein wichtiger Grundsatz geblieben. Anders geht es nicht, denn Swiss Krono leistet viel Pionierarbeit – da gehört Ausprobieren dazu.

Abwarten und sich neu orientieren war auch nach der Finanzkrise gefragt. «Danach war die Welt eine andere. Wir haben beispielsweise unsere Lieferungen angepasst und auf Mischladungen umgestellt, das heisst auf Container mit unterschiedlichen Produkten drin. Das haben wir zuerst lernen müssen», so Braun. Heute liefert das Unternehmen in über 80 Länder; die wichtigsten Abnehmer sind neben den Nachbarländern Deutschland und Italien die USA, China und Grossbritannien. Kürzlich hat Swiss Krono seine neueste Innovation vorgestellt: Eine wasserfeste Holzwerkstoffplatte, die wohl weltweit erste Platte dieser Art. Swiss Krono zeigt damit, wie man sich mit neuester Technologie und Pionierarbeit ganz vorne am Markt positioniert.

 

Interview mit Roger Braun, Standortleiter

Herr Braun, vor ungefähr 30 Jahren gab es in der Schweiz 15 Spanplattenwerke. Heute sind Sie das einzige Unternehmen. Wie schafft es Swiss Krono, sich am Markt zu behaupten?
In der Schweiz ist es für international tätige Industriebetriebe schwierig, konkurrenzfähig zu sein. Wir haben uns deswegen zum Ziel gesetzt, technologisch immer vorne mit dabei zu sein. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die fortlaufende Anpassung unserer Produkte. Das ist bei uns ein riesiger Prozess, an dem Kunden, Ideengeber und Designer mitwirken, damit unsere Kollektionen auch tatsächlich den Bedürfnissen der Abnehmer entsprechen. Zudem haben wir ein sehr breites Sortiment; es hat für jeden etwas dabei. Ohne dieses grosses Angebot wäre es für uns sehr schwierig.

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Roger Braun, Standortleiter Swiss Krono Group

Der Schweizer Markt ist sehr anspruchsvoll. Das fordert uns, stets einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten – der übrigens auch in anderen Ländern gefragt ist.

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Was spricht für den Standort Schweiz?

Die Schweizerinnen und Schweizer haben einen Hang zur Perfektion. In einem industriellen Betrieb, in dem die Technologie über mehrere Jahre genutzt wird, lohnt es sich auch wirklich, nach Perfektion zu streben. Auch was die Vernetzung anbelangt, sind wir in der Schweiz einzigartig. Durch die geografische Nähe ist es relativ einfach, mit Forschungsinstitutionen, Verbänden und anderen Stakeholdern gut vernetzt zu sein. Nicht zuletzt ist auch unser duales und durchlässiges Bildungssystem ein absoluter Pluspunkt. Wir profitieren davon, dass praktisch ausgebildete Leute sich weiterbilden und einen Hochschulabschluss erlangen können.

Und welche Vorteile ziehen Sie aus der internationalen Vernetzung?

Für uns ist es ein Glück, dass die Swiss Krono Group schon früh international tätig war. Dank Produktionsstätten an verschiedenen Standorten in Europa wissen wir, was sich lohnt in der Schweiz herzustellen und was nicht. Ausserdem kennen wir die Bedürfnisse der verschiedenen Märkte sehr gut. In Nordamerika beispielsweise ist wasserfester Fussboden sehr gefragt, in Europa steht die Nachhaltigkeit im Vordergrund und die Asiaten wollen Laminatfussboden aus natürlichem Holz. Dank diesem Wissen können wir uns anpassen und den Fokus je nach Land anders legen.

Worauf sind Sie als Standortleiter besonders stolz?

Auf unsere Mitarbeitenden. Man spürt, dass die Leute gerne zur Arbeit kommen. Dieses gute Betriebsklima und das Interesse für das Unternehmen sind die Basis dafür, dass wir gemeinsam erfolgreich arbeiten können. Stolz bin ich auch darauf, dass wir uns schon früh die Frage gestellt haben, woher wir die Energie für unsere Produktion nehmen. Wir betreiben zwei Biomassenanlagen, womit wir unseren Betrieb umweltbewusst mit Wärme versorgen. Die Investitionen haben sich ausgezahlt und die aktuellen Entwicklungen zeigen: Der Fokus auf Umweltbelange nimmt zu, die Ansprüche unserer Interessengruppen steigen. Das wird uns die nächsten Jahre stark fordern.

Familienunternehmen mit langer Tradition

Die Swiss Krono AG ist ein Unternehmen der Swiss Krono Group, die im Familienbesitz der österreichischen Familie Kaindl ist. Das 1966 in Menznau gegründete Werk ist das Stammwerk der Gruppe und hiess bis 2016 Kronospan. Weitere Produktionsstätten hat die Gruppe in Deutschland, Frankreich, Polen, Ungarn, in der Ukraine, in Russland und in den USA.
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