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Nachhaltiges Bauen mit Holz

Das «Haus des Holzes» in Sursee zeigt, was nachhaltiges Bauen heute heisst. Die LUKB Immobilienbank begleitete das Leuchtturmprojekt von Initiant und Holzbauingenieur Pirmin Jung von Anfang an.

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Spannende Hintergrundinformationen und Fakten zum zukunftsweisenden Baustoff Holz

 

«Das Gefühl von Ferien in einem Blockhaus»

Das «Haus des Holzes» in Sursee ist seit einigen Monaten in Betrieb. LUKB Immobilien-Experte und Nachhaltigkeitsspezialist Guido Estermann (GE) ist sehr gespannt, wie sich das hoch innovative und einzigartige Konzept im Alltag bewährt. Zeit für ein Gespräch mit Holzbauingenieur Pirmin Jung (PJ), dem Kopf hinter dem Projekt.

GE: Hallo Pirmin. Ende Oktober 2022 bist du mit 55 Mitarbeitenden deiner Firma ins Haus des Holzes eingezogen, zusammen mit euch auch die Bewohnerinnen und Bewohner der sechs Mietwohnungen. Im Januar 23 folgte dann der Bezug der restlichen Büroflächen, die fremdvermietet sind. Mich interessiert natürlich sehr stark, wie die ersten Erfahrungen im neuen Gebäude sind. Wie ist das Arbeitsgefühl?

PJ: Wir fühlen uns sehr wohl, alle kommen gerne ins Büro. In den Gewerberäumen befindet sich auch ein Yoga-Studio. Die Leute sind gleich tiefenentspannt, wenn sie in den Raum kommen. Die Yoga-Lehrerin sagt, eigentlich brauchte es die Stunde jeweils gar nicht mehr.

GE: Auf was führst du das zurück?

PJ: Es ist das ganze Ambiente, aber natürlich vor allem das Holz. Der Geruch des Holzes wirkt sehr beruhigend. Er vermittelt das Gefühl von Ferien in einem Blockhaus im hohen Norden oder in einem Chalet in den Alpen. Das Wohlgefühl lässt sich aber auch rein physikalisch begründen. Holz dämmt besser als Beton oder andere Baustoffe und entzieht unserem Körper deshalb nicht so viel Strahlungswärme. Es gibt auch Studien, die zeigen, dass kranke Menschen in Holzräumen schneller gesund werden.

GE: Erreicht ihr eure Nachhaltigkeitsziele im Haus des Holzes, zum Beispiel im Energiebereich?

PJ: Die ersten Resultate zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir monitoren alle zentralen Werte laufend, vom Energieverbrauch bis zum CO2-Gehalt in den Räumen. Du musst dir das Haus des Holzes wie eine grosse gesteuerte Maschine vorstellen. Je nach Sonnenstand werden zum Beispiel die Storen automatisch in eine für den Wärmehaushalt optimale Position gebracht. Bis alle Steuerelemente genau aufeinander abgestimmt sind, braucht es Zeit. Wir gehen für dieses sogenannte Feintuning von rund einem Jahr aus. Im Moment prüfen wir zum Beispiel, ob ein Temperaturfühler pro Grossraumbüro ausreicht oder ob es weitere Fühler braucht.

GE: Zur Nachhaltigkeit gehören auch ökonomische Kriterien. Wie sieht es bei diesen aus?

PJ: Wir haben alle Flächen sehr gut und rasch vermieten können. Die Baukosten fielen etwas höher als budgetiert aus, vor allem weil wir Zusatzziele wie die Kreislauffähigkeit aller verwendeten Materialien sicherstellen wollten. Der Ertragswert ist für uns bei diesem Projekt nicht das Mass aller Dinge. Für unser Unternehmen ist das Haus des Holzes eine Investition in die Zukunft. Wir haben damit national und darüber hinaus grosse Aufmerksamkeit gefunden.

GE: Welche Aspekte stiessen auf besonderes Interesse?

PJ: Weniger die Grösse des Gebäudes – es gibt unterdessen grössere Holzbauten. Was unser Haus des Holzes einzigartig macht, ist der hohe Anteil Schweizer Holz von über 90 Prozent an der gesamten Bausubstanz und vor allem die hohe Komplexität des Projekts, vom Grundprinzip des zirkulären Bauens über die Hightech-Steuerung des gesamten Energiehaushalts bis zur kompletten Realisierung mit Virtual Design und Construction und dem digitalen Bauwerksinformationsmodell BIM. Es gab auf der Baustelle keinen einzigen Papierplan; alle arbeiteten mit Tablets. Das interessiert selbst Spitzenarchitekten, die für eine Besichtigung nach Sursee kommen. Oder einen befreundeten Professor der Stanford University in Kalifornien, der unsere Art der Zusammenarbeit in der Planung und Realisierung mit den virtuellen Modellen für das Haus des Holzes heute in seinen Vorlesungen als Vorzeigeprojekt thematisiert.

GE: Welche Lehren hast du bisher aus dem Projekt Haus des Holzes ziehen können? Gibt es Dinge, die du im Nachhinein anders machen würdest?

PJ: Uns hat es darin bestärkt, dass wir zirkuläres Bauen als Dienstleistung aufbauen und weiter entwickeln wollen – das ist die Zukunft. Selbstverständlich sehen wir heute Aspekte, die wir anders angehen würden. Doch das Haus des Holzes war und ist für uns ein Entwicklungsprojekt, in dem wir innovative Ansätze ausprobieren wollten. Dies hat uns als Firma und alle beteiligten Unternehmen enorm weitergebracht, gerade beim Einsatz von digitalen Planungstools.

GE: Kannst du uns ein Beispiel für einen Lerneffekt geben?
PJ: Wir haben gesehen, wer die digitalen Modelle am besten erarbeitet. Es sind nicht etwa die jungen Digital Natives, sondern Mitarbeitende, die breite praktische Erfahrung von der Baustelle haben. Sie wissen, was in der Ausführung im Zusammenspiel mit den verschiedensten Fachgebieten funktioniert, und was nicht. 

GE: Bauen mit Holz ist im Trend. Wird das so weitergehen?

PJ: Wir müssen klimagerechter bauen. Das heisst, möglichst viele Bestandsbauten erhalten. Was neu gebaut werden muss, soll möglichst klimaneutral mit Holz realisiert werden, weil im verbauten Holz grosse Mengen CO2 langfristig gespeichert sind. Da gibt es noch viel Potenzial nach oben: Weltweit gehen nur rund zwölf Prozent des verwendeten Holzes in den Bau, über 50% wird direkt verbrannt, der Rest wird zu kurzlebigem Papier und Karton verarbeitet – in beiden Fällen wird das im Holz gespeicherte CO2 beim Verbrennen oder Vermodern wieder freigesetzt. Zudem sollten wir mehr Flächen aufforsten und nachhaltig bewirtschaften. Dafür engagiere ich mich ebenfalls.

GE: Vielen Dank für das Gespräch und den spannenden Einblick, Pirmin. Ich freue mich heute schon auf den 12. September 2023. Dann geniesst die LUKB im «Haus des Holzes» Gastrecht. Und zwar mit einer Veranstaltung zum Thema «Nachhaltigkeit & Ökologie bei Bestandsimmobilien».  

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Zum Projekt


 

Das Haus des Holzes an der Centralstrasse 34 in Sursee ist ein 6-geschossiges Dienstleistungs- und Wohngebäude. Das Projekt wurde von Marc Syfrig Architekten entworfen und von der PIRMIN JUNG Schweiz AG realisiert. Das Gebäude ist ein wegweisendes Bauprojekt, welches die Nachhaltigkeit in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt gesamtheitlich berücksichtigt. Die Zertifizierung nach SNBS (Standard nachhaltiges Bauen Schweiz) und MINERGIE-P-Eco bestätigen dies. Der Spatenstich erfolgte im Februar 2021, der Erstbezug im Oktober 2023.

 

Zu den Personen


 

Guido Estermann (links) und Pirmin Jung (rechts)

 

Pirmin Jung, Geschäftsführer der PIRMIN JUNG Schweiz AG, ist seit Kindheit vom Naturprodukt Holz begeistert. Der gelernte Zimmermann und heutige Dipl. Ingenieur FH/SIA Fachrichtung Holzbau leitet das Ingenieur- und Planungsunternehmen PIRMIN JUNG mit rund 120 Mitarbeitenden an mehreren Standorten in der Schweiz und Deutschland.

Guido Estermann, Immobilien-Experte der LUKB, berät und begleitet Investoren bei ihren Projekten seit Jahren – von der Planung, Erstellung über die Nutzung und Erneuerung bis hin zum Rückbau eines Gebäudes. Optimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs sowie Wirtschaftlichkeit sind für ihn eine Selbstverständlichkeit.

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