Wohnimmobilien: Perspektiven für Investoren

Die kommenden Jahre bringen zahlreiche Trends und Entwicklungen, die das Wohnen prägen werden. Wie ist der Kanton Luzern vom Wandel betroffen, wie sehen die künftigen Trends aus und welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für die Immobilienwirtschaft?

Ausblick: Wohin geht die Reise bis 2035?

Der Luzerner Immobilienmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Demografische Entwicklungen wie das starke Bevölkerungswachstum und die zunehmende Alterung führen dazu, dass sich Wohnbedürfnisse nachhaltig verändern. Kleinere Haushalte, steigender Bedarf an altersgerechtem Wohnraum sowie der Wunsch nach Wohneigentum prägen die Nachfrage.

Parallel dazu gewinnen Aspekte wie Nachhaltigkeit, digitale Infrastruktur und die Nähe zu Versorgungsangeboten an Bedeutung. Die Immobilienwirtschaft steht somit vor der Aufgabe, nicht nur mehr, sondern auch smarteren Wohnraum zu schaffen – sozial integriert, ökologisch verantwortungsvoll und an die Lebensrealität einer dynamischen Bevölkerung angepasst.

Die wichtigsten Einflussfaktoren, Megatrends und Handlungsempfehlungen für die Immobilienwirtschaft im Überblick.

Einflussfaktoren:

Alterungsprozess der Bevölkerung

Gemäss Bundesamt für Statistik steigt die Bevölkerung im Kanton Luzern bis 2035 um 56'000 Personen auf rund 485'000 Bewohnerinnen und Bewohner (+ 13%; Szenario mit mittlerem Wachstum). Innerhalb dieser Wachstumsdynamik geht der Alterungsprozess weiter: Die Zahl der Personen im Segment 65+ steigt erneut deutlich und prägt damit die Bevölkerungsstruktur zusehends. Gleichzeitig wachsen die anderen Altersgruppen im Vergleich zu den vergangenen Jahren eher moderat und verlieren deshalb anteilsmässig gegenüber den Seniorinnen und Senioren an Gewicht (siehe Abbildung).

Grafik zeigt den Alterungsprozess der Bevölkerung in den nächsten 10 Jahren auf
Quelle: LUSTAT Statistik Luzern, Luzerner Kantonalbank

Haushaltsgrössen und Wohnungsbedarf

Aufgrund der erwarteten Bevölkerung- und Altersstrukturen dürfte die Zahl der Privathaushalte bis 2035 um über 40'000 Einheiten auf rund 230'000 ansteigen (+21%). Entsprechend müsste sich die Zahl der Wohnungen um über 40'000 Einheiten auf rund 252'000 erhöhen (+19%), um das Bevölkerungswachstum aufzufangen.
Der Trend zu Ein- und Zwei-Personen-Haushalten wird voraussichtlich weiterhin anhalten. Angesichts des allgemeinen Bevölkerungswachstums wird jedoch auch die absolute Anzahl von Haushalten mit drei oder mehr Personen zunehmen, wenn auch langsamer als die der kleineren Haushalte (siehe Abbildung)

Grafik zeigt die Haushaltsgrössen und den Wohnungsbedarf in den nächsten 10 Jahren
Quelle: LUSTAT Statistik Luzern, Luzerner Kantonalbank

Da künftig kleinere Haushaltsgrössen erwartet werden, dürfte die durchschnittliche Zahl an Personen pro Haushalt von heute rund 2.23 auf gegen 2.10 zurückgehen. Die wachsende Bevölkerung und die höhere Zahl an Ein- und Zwei-Personen-Haushalten sorgen für eine stabile bis steigende Nachfrage nach Wohnungen. 


Megatrends und Handlungsempfehlungen:

Demografischer Wandel und soziale Konzepte

Der demografische Wandel sowie der Wunsch nach mehr sozialem Austausch beeinflussen die Wohnraumnachfrage nachhaltig. Es entsteht ein zunehmender Bedarf an seniorengerechten und zugleich gemeinschaftsorientierten Wohnformen. Wohnkonzepte, die Individualität und Rückzug ermöglichen, aber gleichzeitig soziale Teilhabe fördern (z. B. Mehrgenerationenwohnen, Wohnen mit Service oder Cluster-Wohnungen), werden immer gefragter.

  • Handlungsempfehlungen für Investoren

    • Wohnraum schaffen, der sowohl altersgerecht als auch gemeinschaftsfördernd ist – durch flexible Grundrisse und gemeinschaftliche Nutzungsangebote.
    • Investitionen in Barrierefreiheit und Gemeinschaftsflächen tätigen, um langfristige Vermietbarkeit und Wohnzufriedenheit zu sichern.
    • Mehrgenerationen- und Cluster-Wohnkonzepte aktiv fördern, soziale Aspekte gezielt in Vermarktung und Community-Management einbinden, um stabile Gemeinschaften aufzubauen und Fluktuation zu verringern.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen, strengere Umweltvorschriften und das wachsende Bewusstsein für Klimaschutz machen energetisch nachhaltige Konzepte zu einem Schlüsselfaktor im Immobilienmarkt.

  • Handlungsempfehlungen für Investoren

    • Energieeffiziente Investitionen zahlen sich durch eine höhere Vermietbarkeit und Wertsteigerungen aus.
    • Förderprogramme im Blick behalten, um Sanierungskosten zu senken.
    • In der Vermarktung gezielt auf Energieeffizienz und niedrige Nebenkosten verweisen.

Digitale und flexible Wohnformen (Homeoffice & Smart Homes)

Das Arbeiten von zu Hause und digitale Technologien verändern Wohnpräferenzen und -entscheide. Schnelles Internet, Smart-Home-Lösungen und flexible Grundrisse werden zu zentralen Kauf- bzw. Mietargumenten.

  • Handlungsempfehlungen für Investoren

    • Energiesparende Smart-Home-Technik für Komfort und geringe Betriebskosten in Bauten und Angebote integrieren.
    • Flexible Grundrisse schaffen, die eine nahtlose Integration eines Homeoffice erlauben.
    • Grössere Überbauungen ggf. mit Coworking-Bereichen oder kleinen Konferenzräumen ausstatten.

«15-Minuten-Quartiere» und urbane Verdichtung

Das Konzept, wonach sämtliche wichtigen Versorgungsmöglichkeiten (Supermarkt, Ärzte, Gastronomie, Schulen) binnen 15 Minuten zu Fuss oder per Fahrrad erreichbar sein sollten, gewinnt international an Popularität. Vor allem in ländlichen Regionen rückt damit die Lebensqualität in den Vordergrund.

  • Handlungsempfehlungen für Investoren

    • Standortwahl und Mikrolage genau prüfen: Quartiere, die kurze Wege ermöglichen, sind für Käufer und Mieter attraktiv.
    • Mixed-Use-Projekte prüfen und umsetzen, um die die Nachteile von reinen Wohnnutzungen zu reduzieren.
    • In bestehenden Objekten Erd- oder Untergeschosse neugestalten (z. B. Ärztehaus, Kinderbetreuung), um das 15-Minuten-Konzept zu stärken.

Wohneigentum bleibt begehrt – insbesondere bei jungen Familien

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden bleibt ungebrochen. Besonders junge Familien streben nach langfristiger Wohnsicherheit, Unabhängigkeit von Mietpreisentwicklungen und einem Zuhause mit Gestaltungsspielraum. 

  • Handlungsempfehlungen für Investoren

    • Bei Neubauprojekten einen angemessenen Anteil an Eigentumswohnungen oder Einfamilienhäusern für junge Familien vorsehen.
    • Bestehende Objekte durch Modernisierung und familienfreundliche Angebote aufwerten (z. B. sichere Aussenräume, Spielplätze).
    • Die Vermarktung gezielt auf junge Familien ausrichten, die langfristig in der Region bleiben möchten.
Erfahren Sie mehr über die aktuellen Einschätzungen und Marktentwicklungen im Bereich Wohnimmobilien im Kanton Luzern.
Ihr Ansprechpartner
Stefan Jönsson
Stefan
Jönsson
Stefan Jönsson
Immobilien-Experte