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Die kommenden Jahre bringen zahlreiche Trends und Entwicklungen, die das Wohnen prägen werden. Wie ist der Kanton Luzern vom Wandel betroffen, wie sehen die künftigen Trends aus und welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für die Immobilienwirtschaft?
Der Luzerner Immobilienmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Demografische Entwicklungen wie das starke Bevölkerungswachstum und die zunehmende Alterung führen dazu, dass sich Wohnbedürfnisse nachhaltig verändern. Kleinere Haushalte, steigender Bedarf an altersgerechtem Wohnraum sowie der Wunsch nach Wohneigentum prägen die Nachfrage.
Parallel dazu gewinnen Aspekte wie Nachhaltigkeit, digitale Infrastruktur und die Nähe zu Versorgungsangeboten an Bedeutung. Die Immobilienwirtschaft steht somit vor der Aufgabe, nicht nur mehr, sondern auch smarteren Wohnraum zu schaffen – sozial integriert, ökologisch verantwortungsvoll und an die Lebensrealität einer dynamischen Bevölkerung angepasst.
Die wichtigsten Einflussfaktoren, Megatrends und Handlungsempfehlungen für die Immobilienwirtschaft im Überblick.
Gemäss Bundesamt für Statistik steigt die Bevölkerung im Kanton Luzern bis 2035 um 56'000 Personen auf rund 485'000 Bewohnerinnen und Bewohner (+ 13%; Szenario mit mittlerem Wachstum). Innerhalb dieser Wachstumsdynamik geht der Alterungsprozess weiter: Die Zahl der Personen im Segment 65+ steigt erneut deutlich und prägt damit die Bevölkerungsstruktur zusehends. Gleichzeitig wachsen die anderen Altersgruppen im Vergleich zu den vergangenen Jahren eher moderat und verlieren deshalb anteilsmässig gegenüber den Seniorinnen und Senioren an Gewicht (siehe Abbildung).
Aufgrund der erwarteten Bevölkerung- und Altersstrukturen dürfte die Zahl der Privathaushalte bis 2035 um über 40'000 Einheiten auf rund 230'000 ansteigen (+21%). Entsprechend müsste sich die Zahl der Wohnungen um über 40'000 Einheiten auf rund 252'000 erhöhen (+19%), um das Bevölkerungswachstum aufzufangen.
Der Trend zu Ein- und Zwei-Personen-Haushalten wird voraussichtlich weiterhin anhalten. Angesichts des allgemeinen Bevölkerungswachstums wird jedoch auch die absolute Anzahl von Haushalten mit drei oder mehr Personen zunehmen, wenn auch langsamer als die der kleineren Haushalte (siehe Abbildung)
Da künftig kleinere Haushaltsgrössen erwartet werden, dürfte die durchschnittliche Zahl an Personen pro Haushalt von heute rund 2.23 auf gegen 2.10 zurückgehen. Die wachsende Bevölkerung und die höhere Zahl an Ein- und Zwei-Personen-Haushalten sorgen für eine stabile bis steigende Nachfrage nach Wohnungen.
Der demografische Wandel sowie der Wunsch nach mehr sozialem Austausch beeinflussen die Wohnraumnachfrage nachhaltig. Es entsteht ein zunehmender Bedarf an seniorengerechten und zugleich gemeinschaftsorientierten Wohnformen. Wohnkonzepte, die Individualität und Rückzug ermöglichen, aber gleichzeitig soziale Teilhabe fördern (z. B. Mehrgenerationenwohnen, Wohnen mit Service oder Cluster-Wohnungen), werden immer gefragter.
Abhängigkeiten von fossilen Brennstoffen, strengere Umweltvorschriften und das wachsende Bewusstsein für Klimaschutz machen energetisch nachhaltige Konzepte zu einem Schlüsselfaktor im Immobilienmarkt.
Das Arbeiten von zu Hause und digitale Technologien verändern Wohnpräferenzen und -entscheide. Schnelles Internet, Smart-Home-Lösungen und flexible Grundrisse werden zu zentralen Kauf- bzw. Mietargumenten.
Das Konzept, wonach sämtliche wichtigen Versorgungsmöglichkeiten (Supermarkt, Ärzte, Gastronomie, Schulen) binnen 15 Minuten zu Fuss oder per Fahrrad erreichbar sein sollten, gewinnt international an Popularität. Vor allem in ländlichen Regionen rückt damit die Lebensqualität in den Vordergrund.
Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden bleibt ungebrochen. Besonders junge Familien streben nach langfristiger Wohnsicherheit, Unabhängigkeit von Mietpreisentwicklungen und einem Zuhause mit Gestaltungsspielraum.