Gewerbe-Immobilienmarkt

Marktzahlen und Trends zu den Geschäftsflächen: Büro, Verkauf und Industrie im Kanton Luzern

Wirtschaftsumfeld

Im Herbst 2025 zeigt sich die Schweizer Wirtschaft in einem zunehmend anspruchsvollen Umfeld bemerkens­wert widerstandsfähig. Globale Herausforderungen – ins­besondere die US-Zölle, die schwache Konjunktur in wich­tigen Absatzmärkten wie Deutschland – sowie der starke Franken belasten vor allem die exportorientierten Bran­chen. Gleichzeitig stützen aber der solide Privatkonsum und öffentliche Investitionen weiterhin die Binnenkon­junktur. Für 2025 wird ein moderates BIP-Wachstum von rund 1.3% erwartet, gefolgt von 1.1% im Jahr 2026. Beide Werte liegen unter dem Zehnjahresdurch­schnitt von 1.9%. Entsprechend bleiben auch die Aussichten am Arbeitsmarkt gedämpft. Neben den kon­junkturellen Herausforderungen bremst zudem der Effizi­enzgewinn durch Künstliche Intelligenz den Stellenaufbau.

Grafik zum wirtschaftlichen Ausblick (in %) mit Mittelwert und Prognosen für 2025 und 2026 zu BIP, Beschäftigungsentwicklung, Arbeitslosenquote und Inflation.

Trotz des anspruchsvollen Umfelds zeigt sich die Zentralschweiz widerstandsfähig. Nach einem verhaltenen Jahresbeginn legte der Arbeitsmarkt im 2. Quartal 2025 zu: Die Gesamtbeschäftigung wuchs gegenüber dem Vorjahr um 1.1% und damit stärker als der landesweite Durchschnitt (0.5%), blieb jedoch unter den Zuwachsraten der vergangenen Jahre. Getragen wird das Wachstum vom Dienstleistungssektor – wobei sich insbesondere die Finanzbranche dynamisch entwickelt –, sowie der Bauwirtschaft. Auch Teile der Industrie bleiben in der Zentralschweiz trotz der US-Zölle zuversichtlich. Im Kanton Luzern beurteilen die Unternehmen laut dem KOF-Konjunkturbarometer ihre Geschäftslage als mehrheitlich stabil.

Liniengrafik zum Beschäftigungswachstum (Vollzeitäquivalente) in den letzten 10 Jahren: Blaue Linie zeigt Entwicklung in der Zentralschweiz, weinrote Linie die gesamt­schweizerische Entwicklung.

Konjunktureller Ausblick

Trotz anhaltender Herausforderungen – insbesondere im verarbeitenden Gewerbe – dürfte die Schweizer Wirtschaft im kommenden Jahr leicht expandieren. Wichtige Wachstumstreiber bleiben der private Konsum und die öffentlichen Investitionen. Auch im Kanton Luzern ist mit einem moderaten Konjunkturwachstum zu rechnen, gestützt durch den Dienstleistungssektor und die Bauwirtschaft. Die Industrie bleibt hingegen stärker vom internationalen Umfeld betroffen. Eine stabilisierende Wirkung ergibt sich daraus, dass der Kanton weniger stark exportorientiert ist als die Schweizer Gesamtwirtschaft.

Büroflächen

Der Luzerner Büroflächenmarkt präsentiert sich weiterhin robust, verzeichnete im Jahresverlauf 2025 jedoch eine leichte Ausweitung des Angebots. Mit einem Anteil von 5.9% am Bestand lag das Angebot im 3. Quartal 2025 leicht über dem nationalen Durchschnitt (5.6%). Während sich das Angebot in der Stadt Luzern nur moderat erhöhte, kamen in den Gemeinden Rothenburg und Sursee deutlich mehr Flächen auf den Markt.

Auch die Neubaugesuche für Büroflächen nahmen markant zu und erreichten im 3. Quartal 2025 ein Investitionsvolumen von insgesamt 130 Millionen Franken. Die höhere Bautätigkeit konzentriert sich allerdings auf zwei Grossprojekte: ein überwiegend eigengenutztes Vorhaben in der Stadt Luzern sowie ein Projekt mit Mietflächen in Sursee.

Grafik zur Bautätigkeit der letzten 10 Jahre: Linienverlauf zeigt die Entwicklung der Baubewilligungen, Balkendiagramm stellt die jährlichen Bauinvestitionen dar.

Die Angebotsmieten für Büroflächen setzten ihren moderaten Aufwärtstrend fort und lagen im 3. Quartal 2025 kantonsweit um 1.6% über dem Vorjahresquartal. Damit blieb der Anstieg hinter dem gesamtschweizerischen Durchschnitt von +2.6% zurück. Angesichts des nachlassenden Beschäftigungswachstums, das auch die klassischen Bürobranchen betrifft, dürfte sich die Nachfrage nach zusätzlichen Flächen weiter abschwächen. Demzufolge ist im Jahr 2026 sowohl im Luzerner Büroflächenmarkt als auch landesweit mit einem leichten Abwärtsdruck auf die Angebotsmieten zu rechnen. Gut erschlossene, moderne Flächen mit hohem Nachhaltigkeitsstandard dürften sich jedoch weiterhin behaupten.

Liniendiagramm zur Entwicklung der Angebotsmieten in den letzten 10 Jahren; blaue Linie für den Kanton Luzern, weinrote Linie für die Schweiz.

Marktumfeld Büroflächen

Das geringere Beschäftigungswachstum dämpft die Nachfrage nach zusätzlichen Büroflächen. In Anbetracht des gestiegenen Flächenangebots dürfte sich die Vermarktung im Kanton Luzern im kommenden Jahr anspruchsvoller gestalten. Die Nachfrage konzentriert sich vermehrt auf hochwertige, gut gelegene und ESG-konforme Objekte, während bei peripheren und veralteten Objekten ein zunehmender Druck auf die Angebotsmieten zu erwarten ist. Gleichzeitig profitiert der Luzerner Büroflächenmarkt weiterhin von der wertschöpfungsstarken Wirtschaftsstruktur der Zentralschweiz.

Verkaufs- und Industrieflächen

Der Schweizer Detailhandel profitiert derzeit von günstigen Rahmenbedingungen: Steigende Löhne und die rückläufige Inflation stärken die Kaufkraft, und der Tourismus belebt die Konsumnachfrage zusätzlich. Gleichzeitig könnten allerdings die verhaltenen Arbeitsmarktaussichten die Konsumbereitschaft dämpfen. Für die Verkaufsflächenmärkte bleibt zudem der anhaltende Strukturwandel eine zentrale Herausforderung. Während das Wachstum des Onlineanteils im Food-Bereich nachlässt, nimmt er im Non-Food-Segment stetig zu und übersteigt mittlerweile landesweit 18%. Trotz geringer Neubautätigkeit hat das Angebot an Verkaufsflächen im Kanton Luzern zugenommen, was auf eine nachlassende Nachfrage hindeutet. Entsprechend stehen die Angebotsmieten sowohl kantonal als auch schweizweit unter Druck. 

Grafik mit Kennzahlen zu Verkaufs- und Industrieflächen im Kanton Luzern und der Schweiz: Angebotsmiete für Verkaufsflächen, Angebotsmiete für Industrie- und Gewerbeflächen, Angebotsziffer für Verkaufsflächen sowie Angebotsziffer für Industrie- und Gewerbeflächen.

Obwohl die Investitionen in neue Industrie- und Gewerbeflächen im Kanton Luzern in den letzten Jahren zeitweise zugenommen haben, besteht kein Überangebot. Der Anteil der Flächen, die zur Vermietung ausgeschrieben sind, ist mit 0.6% am Bestand sehr tief (Schweizer Durchschnitt: 1.2%). Dies ist unter anderem auf die hohe Zahl an Eigennutzern zurückzuführen, wodurch nur wenige Mietflächen entstehen. Allerdings steht gerade der industrielle Sektor wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten und der US-Handelspolitik unter Druck. Die Aussichten für die exportorientierten Unternehmen haben sich eingetrübt. Entsprechend dürfte sich die Nachfrage nach Industrieflächen abschwächen, und die Vermarktung freier Flächen dürfte sich im kommenden Jahr anspruchsvoller gestalten.

Liniengrafik der Baugesuche in Millionen CHF im Kanton Luzern in den letzten 10 Jahren: Blaue für Verkauf, hellblaue für Industrie, weinrote für Gewerbe, gelbe für Lager.

Marktumfeld Verkaufs- und Industrieflächen

Der Verkaufsflächenmarkt steht aufgrund der konjunkturellen Unsicherheiten und der Konkurrenz durch den Onlinehandel unter anhaltendem Druck. Das Flächenangebot im Kanton Luzern hat sich bereits erhöht. Abseits stark frequentierter Lagen könnte die Vermietung freier Flächen vermehrt Preiszugeständnisse erfordern. Auch die Nachfrage nach Industrieflächen dürfte sich aufgrund der Exponiertheit dieses Sektors gegenüber globalen Risiken abschwächen – trotz der breit diversifizierten Branchenstruktur und der hohen Standortattraktivität des Kantons Luzern.


Luzerner Immobilienmarkt
Wohnimmobilien im Kanton Luzern: Zahlen und Einschätzungen

Die LUKB ist seit Jahrzehnten Marktführerin im Bereich Immobilienfinanzierung im Wirtschaftsraum Luzern und verfügt über ausgezeichnete Marktkenntnisse.