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Die Zentralschweiz ist ein breit diversifizierter Wirtschaftsraum mit hoch spezialisierten und wertschöpfungsstarken Unternehmen. Die Nachfrage nach Büroflächen im Kanton Luzern wird durch das Dienstleistungswachstum gestützt, zudem stabilisiert das stagnierende Neubauvolumen die Mietpreisentwicklung. Verkaufs- und Industrieflächen sehen sich hingegen stärkeren strukturellen und konjunkturellen Risiken gegenüber.
Die Schweizer Wirtschaft zeigt sich robust in einem zunehmend unsicheren internationalen Umfeld. 2024 legte das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) um 1.3% zu, für 2025 wird gar mit einem BIP-Wachstum von 1.5% gerechnet. Auch die Zentralschweizer Wirtschaft spürt die globalen Entwicklungen. Jedoch profitiert sie von ihrer breit abgestützten Wirtschaftsstruktur. Während das verarbeitende Gewerbe, das in der Zentralschweiz sowie im Kanton Luzern überdurchschnittlich vertreten ist, sich mit grossen Unsicherheiten konfrontiert sieht, florieren die Bauwirtschaft und der Finanzdienstleistungssektor. Diese sektoriellen Eigenheiten haben spürbare Auswirkungen auf den Markt für Geschäftsflächen im Kanton Luzern.
Die Nachfrage nach Büroflächen im Kanton Luzern wird weiterhin durch ein dynamisches Beschäftigungswachstum im Dienstleistungssektor getragen. Trotz phasenweise reger Bautätigkeit hat sich das verfügbare Angebot (im Verhältnis zum Bestand) in den vergangenen Jahren spürbar verringert und liegt unter dem Schweizer Durchschnitt.
Die zurückhaltende Neubautätigkeit verstärkt diesen Trend. Das Volumen der laufenden Baugesuche beträgt derzeit rund 50 Millionen Franken – rund 30% unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Damit bleiben zusätzliche Flächenengpässe mittelfristig ein Thema.
Die Mietpreise für Büroflächen im Kanton Luzern sind trotz struktureller Veränderungen wie beispielsweise Homeoffice moderat, aber stetig gestiegen. Seit 2015 legten sie durchschnittlich um 10% zu.
Das Umfeld für den Schweizer Detailhandel hat sich zuletzt verbessert. Sinkende Inflationsraten und das Tiefzinsumfeld stimulieren derzeit den privaten Konsum. Im Bereich Verkaufsflächen bleibt die Unsicherheit hoch. Der strukturelle Druck durch den Onlinehandel sowie geopolitische Risiken belasten die Perspektiven – auch für gut frequentierte Lagen. Angebotsmieten stehen unter Druck - sowohl im Kanton Luzern als auch gesamtschweizerisch – eine nachhaltige Erholung des Markts ist derzeit nicht in Sicht.
Der Markt für Industrieflächen im Kanton Luzern zeigt sich stabil. Die inserierten Flächen liegen mit unter 1% deutlich unter dem nationalen Schnitt, Überkapazitäten bestehen kaum. Die Neubautätigkeit ist derzeit lebhaft: Neben Gewerbeparks in der Stadt Luzern sind insbesondere in der nördlichen Agglomeration weitere Projekte in Planung oder im Bau. Jedoch ist dieses Segment aktuell wachsenden Risiken ausgesetzt, da die hiesige Industrie negativen Auswirkungen der US-Handelspolitik ausgesetzt sein könnte. Entsprechend ist auch im Kanton Luzern davon auszugehen, dass sich die Nachfrage nach Industrieflächen – trotz der grundsätzlich hohen Standortattraktivität – abschwächen könnte.
Insgesamt präsentiert sich der Luzerner Geschäftsflächenmarkt widerstandsfähig – getragen von einer soliden Binnenkonjunktur, aber zunehmend herausgefordert durch globale Unsicherheiten. Das Umfeld für Büro- und Industrieflächen ist intakt, während die Verkaufsflächen weiterhin unter Druck stehen.
Grundsätzlich stützt die breit abgestützte Wirtschaftsstruktur die Nachfrage nach Geschäftsflächen. Aufgrund möglicher negativer Auswirkungen der US-Handelspolitik ist es nicht auszuschliessen, dass das Umfeld für Geschäftsflächen künftig anspruchsvoller wird.
Detaillierte Informationen zur Entwicklung des Gewerbe-Immobilienmarktes im Kanton Luzern sind der Studie «Luzerner Immobilienmarkt - Geschäftsflächen» zu entnehmen. Sie ist unter der Webseite abrufbar.
Der «Luzerner Geschäftsflächenmarkt» wird halbjährlich vom Immobilienberatungsunternehmen Wüest Partner AG und der Luzerner Kantonalbank erstellt. Datenquellen sind das Statistische Amt des Kantons Luzern, das Bundesamt für Statistik, das Staatssekretariat für Wirtschaft, die Schweizerische Nationalbank, der Baublatt Info-Dienst, Realmatch 360 und die Datenbestände der Wüest Partner AG.