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Neue Heizung: Welches Modell eignet sich für Sie?

Wer nachhaltig heizen will, hat viele Optionen: Luft, Erde, Sonne oder Holz

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1. Ausgangslage klären

Sie möchten sich eine ökologische Heizung anschaffen, wissen aber noch nicht welche? Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Vorhandenes Heizsystem: Wie heizen Sie aktuell? Wenn in Ihrem Haus heute ein Öltank und Radiatoren installiert sind, ist das eine andere Ausgangslage als eine Fussbodenheizung.
  • Dämmung: Bevor Sie sich einer neuen Heizung widmen, muss das Gebäude gut gedämmt sein. Sonst heizen Sie die neue, nachhaltige Wärme gleich wieder nach draussen. Unter Umständen steht deshalb zuerst eine Renovation an. 
  • Grösse des Gebäudes: Suchen Sie eine neue Heizung für ein Mehr- oder Einfamilienhaus? Die Grösse beeinflusst den Heizbedarf. Diesen berechnet ein Fachmann mittels der sogenannten Energiekennzahl für Sie.
Energiekennzahl
Mass für die gesamte, einem Gebäude während eines Jahres netto gelieferte Energie, bezogen auf die Energiebezugsfläche (MJ/m2). Im einfachsten Fall entspricht sie der Summe der zugeführten Endenergie. Normalerweise aber werden die Energieträger (fossile, erneuerbare Energien oder Elektrizität) zur Berechnung der Energiekennzahl unterschiedlich gewichtet – man spricht dann von der gewichteten Energiekennzahl. Quelle: https://uwe.lu.ch/themen/energie/foerderprogramme/glossar


2. Passendes System wählen: Wärmepumpe, Holzfeuerung oder Solar

Wenn Sie sich über Ihre Situation im Klaren sind, gilt es ein System zu wählen – zum Beispiel eine Wärmepumpe. Für drei Kilowatt Wärme verbraucht sie nur ein Kilowatt Strom. Diesen beziehen Sie im besten Fall von der hauseigenen Fotovoltaikanlage. 

Die Wärmepumpe eignet sich besonders für gut gedämmte Häuser mit Fussbodenheizung, wenn also keine zu hohen Temperaturen nötig sind. Für Häuser mit Radiatoren ist sie hingegen weniger geeignet. 

Die Wärmepumpe kennt wiederum verschiedene Modelle und bezieht die Wärme entweder aus Luft, Erde oder Grundwasser:

  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: Sie entzieht der Umgebungsluft Wärme und überträgt sie ins Heizsystem des Gebäudes. Die Installation ist simpel und die Anschaffung eher günstig. Die Leistung ist allerdings beschränkt, weshalb sie sich eher für kleine Gebäude mit tiefem Heizbedarf eignet.
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärme): Wo die Leistung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe nicht ausreicht, können Sie auf Wärme aus dem Boden ausweichen. Bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe werden Erdsonden bis zu 300 Meter tief in den Grund gebohrt. Mittels Sole – einer frostsicheren Flüssigkeit – leitet das System die dort vorhandene natürliche Erdwärme an die Oberfläche und heizt über die Wärmepumpe Ihr Haus.
  • Wasser-Wasser-Wärmepumpe: Je nach geologischer Situation befindet sich unter Ihrem Haus Grundwasser, womit sich eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe anbietet. Hier liefert das Grundwasser die benötigte Wärme. Die Investitionskosten sind bei Erd- und Grundwasserwärme relativ hoch, dafür sind die Systeme sehr leistungsstark und der Betrieb günstig. Wegen der Arbeiten im Erdreich ist in beiden Fällen eine Bewilligung einzuholen.

Ist Ihr Heizbedarf trotz optimierter Dämmung zu hoch für eine Wärmepumpe, könnte sich eine automatische Holzfeuerung eignen, die im Gegensatz zu den Wärmepumpen keinen Strom verbraucht. Es gibt Stückholz-, Schnitzel- oder Pelletheizungen, wobei letztere am beliebtesten ist. Das leistungsstarke System ist ein beliebter Ersatz für Ölheizungen und Radiatoren, weil es hohe Temperaturen erzeugt und sich der bereits vorhandene Heizungsraum zur Lagerung des Brennmaterials anbietet. Ein Nachteil sind die hohen Investitionskosten.

Zu guter Letzt können Sie auch mit Sonnenenergie heizen – allerdings nicht ausschliesslich. Solaranlage und Speicher müssten sehr gross sein, um ein ganzes Haus zu versorgen. In der Schweiz gibt es nur wenige Prototypen, die so beheizt werden. Üblicher ist, die bestehende Heizung durch einige Sonnenkollektoren zu ergänzen oder das Wasser zu erhitzen.

3. Fördergelder berücksichtigen

Um die Energiewende voranzutreiben, gibt es verschiedene Förderprogramme von Bund und Kantonen – und auch die LUKB engagiert sich. Die Beiträge sollten Sie bei Ihrer Heizungswahl berücksichtigen. 

Förderung durch den Kanton Luzern (die Beiträge werden jährlich angepasst):

  • Dämmung: 60 Franken pro Quadratmeter wärmegedämmter Fläche 
  • Sole-Wasser-Wärmepumpe: Bis 15 Kilowatt Pauschalbeitrag 8'500 Franken, ab 15 Kilowatt Basisbeitrag von 4‘000 Franken plus 300 Franken Leistungsbeitrag pro Kilowattstunde thermische Energie  
  • Luft-Wasser-Wärmepumpe: Bis 15 Kilowatt Pauschalbeitrag 4'000 Franken, ab 15 kWBasisbeitrag von 2‘500 Franken plus 100 Franken Leistungsbeitrag pro kWth
  • Anschluss an ein Wärmenetz: Bis 15 Kilowatt Pauschalbeitrag 8'200 Franken, ab 15 Kilowatt Basisbeitrag von 7‘000 Franken plus 80 Franken Leistungsbeitrag pro Kilowattstunde.
  • Holzfeuerung bis 70 Kilowatt: Bis 15 Kilowatt Pauschalbeitrag 8'000 Franken, ab 15 Kilowatt Basisbeitrag von 5'000 Franken und zusätzlich 80 Franken pro Kilowatt Feuerungswärmeleistung (gilt nur, wenn die Holzfeuerung eine Öl-, Gas- oder Elektroheizung ersetzt). Holzfeuerungen werden seit Kurzem intensiv vom Bund gefördert: Das Programm von Energie Zukunft Schweiz zahlt neu 180 Franken pro Kilowatt Wärmeleistung. So wird es in Zukunft günstiger sein, eine Ölheizung durch eine Holzfeuerung zu ersetzen als durch eine neue Ölheizung. 
  • Solarthermie: Basisbeitrag von 4'000 Franken plus 1'000 Franken pro Kilowatt Nennleistung 

Mit der neuen Energiespar-Hypothek plus bietet die LUKB zudem eine Zinsvergünstigung für energieeffiziente Neu- oder Umbauten und fördert so Investitionen in erneuerbare Energien. Das Produkt steht Privaten und Firmen zur Verfügung. 

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