Eine Einschätzung zur aktuellen Entwicklung der Hypothekarzinsen mit Hintergrundinformationen, Tipps und einer Zinsprognose für die kommenden Monate.
Das Basiswissen rund um die Zinsentwicklung bei Eigenheim und Hypotheken.
Wir blicken auf die vergangene Entwicklung von Leitzins und Hypothekarzinsen zurück und wagen gleichzeitig einen Blick in die nahe Zukunft. Die folgenden Informationen entsprechen dem Stand vom 26. September 2024.
Zum dritten Mal in Folge hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 26. September 2024 den Leitzins um 0.25 Prozentpunkte auf 1.0% gesenkt. Von Mitte 2022 bis Mitte 2023 hatte die SNB den Leitzins angehoben, um die Risiken einer übermässigen Inflation einzudämmen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihren Leitzins im September 2024 um 0.25 Prozentpunkte auf 3.5% gesenkt. Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins im September 2024 erstmals seit 2020 um 0.50 Prozentpunkte auf 4.75% gesenkt.
Vorweg: Eine genaue Vorhersage der Hypothekarzinsen ist schwierig. Zu viele wirtschaftliche und politische Faktoren beeinflussen die Entwicklung.
Die SNB begründeten den Zinsschritt unter anderem damit, dass das Risiko einer kräftigen Inflationszunahme gegenüber dem Vorquartal nochmals deutlich zurückgegangen ist. Die Inflation ist seit der letzten Lagebeurteilung tiefer ausgefallen als von der SNB erwartet. So lag die Teuerungsrate im August bei 1.1% gegenüber 1.3% im Juli. Zum Rückgang haben insbesondere importierte Waren beigetragen. Die neue bedingte Inflationsprognose liegt deutlich unter jener von Juni. Zur Abwärtsrevision tragen der stärkere Franken, der tiefere Erdölpreis und die für kommenden Januar angekündigten Strompreissenkungen bei. Mit dem stärkeren Rückgang der Inflation sind mittelfristig auch geringere Zweitrundeneffekte, das heisst Kostensteigerungen infolge von Lohnerhöhungen (Lohn-Preis-Spirale) zu erwarten. Die SNB führte in ihrem Entscheid weiter aus, dass sie davon ausgeht, dass in den kommenden Quartalen das Wachstum in der Schweiz aufgrund der jüngsten Aufwertung des Frankens und der moderaten weltwirtschaftlichen Entwicklung eher verhalten ausfallen dürfte. Die SNB erwartet für dieses Jahr ein BIP-Wachstum von rund 1%. In diesem Umfeld sollte die Arbeitslosigkeit weiter leicht ansteigen, während die Auslastung der Produktionskapazitäten leicht sinken dürfte. Mittelfristig sollte die wachstumsdämpfende Wirkung der jüngsten Aufwertung nachlassen, und die Wirtschaftsentwicklung sollte sich damit schrittweise verbessern. Für das Jahr 2025 erwartet die SNB gegenwärtig ein Wachstum von rund 1.5%.
Nachdem die SNB im Pressekommentar zur Zinsentscheidung daraufhin weist, dass in den nächsten Quartalen weitere Zinssenkungen erforderlich sein können, sieht das Investment Office der LUKB eine steigende Wahrscheinlichkeit, dass die SNB den Leitzins noch ein weiteres Mal senken wird. Das könnte je nach Inflations- und Wirtschaftslage bereits auf der nächsten Sitzung im Dezember der Fall sein. Hierbei hält sie eine Zinssenkung auf 0.75% für realistisch. Aggressivere Zinsschritte halten die Analysten des Investment Office der LUKB dagegen für unwahrscheinlich, zumal sie für dieses und nächstes Jahr mit einem kräftigeren Wachstum der Wirtschaft rechnen als die SNB.
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Wer die nächsten Jahre mit einem fixen Zinssatz rechnet und genau budgetieren möchte, dann ist der Abschluss einer Forward-Festhypothek von Vorteil. Denn aktuelle Zinssätze können durch eine Forward-Hypothek gesichert und bereits mehrere Monate im Voraus fixiert werden; auch bei Ablauf einer bestehenden Hypothek. Für die vorzeitige Zinssicherung ist ein Aufschlag (Forward-Prämie) zu bezahlen. Momentan verzichtet die LUKB bis zu einer Vorlaufzeit von neun Monaten auf eine Forward-Prämie.
Die LUKB geht davon aus, dass sich die SWAP-Sätze, welche die Zinserwartungen der Festhypotheken reflektieren, in den nächsten 12 Monaten nach oben korrigieren werden. Für den Swap 10 Jahre von aktuell (23. Oktober 2024) 0.60% geht die LUKB von einem Anstieg auf 0.75% aus. Daraus ergibt sich, dass bei den Festhypotheken leicht höhere Zinssätze zu erwarten sind. Der Zinssatz der SARON-Hypothek setzt sich aus dem aufgezinsten SARON und einer fix vereinbarten Marge zusammen. Daher folgt dieser praktisch nahezu parallel - aber verzögert - der Entwicklung des SNB-Leitzinses. Folglich sinkt der Zinssatz der SARON-Hypothek im Nachgang an die Zinssatzsenkung der SNB vom 26. September 2024. Trifft die erwartete Leitzins-Senkung ein, würden die Zinssätze für SARON-Hypotheken entsprechend weiter fallen.
Der Hypothekarzins ist ein wesentlicher Faktor bei der Immobilienfinanzierung. Änderungen der Zinssätze können grosse Auswirkungen haben: Steigende Zinsen bedeuten, dass die Finanzierung teurer wird.
Michaela Kunz-Galliker, Kundenberaterin, Geschäftsstelle Hochdorf, gibt wertvolle Ratschläge, wie Sie sich auf ein steigendes Zinsumfeld vorbereiten können.