Finanzmarkt-Fokus

Expertinnen und Experten der LUKB teilen Ihre Einschätzung zu einem spezifischen Anlagethema.

Kursrückschläge nutzen: Regelmässig investieren – langfristig profitieren

Langfristig profitieren Anlegerinnen und Anleger von ihren gut diversifizierten Investitionen an den Finanzmärkten. Kurzfristige Kurskorrekturen, wie in den letzten Wochen, können jedoch verunsichern. In solchen Momenten stellt sich für viele Anlegende die Frage: Soll ich verkaufen, abwarten oder vielleicht sogar mehr investieren?

Die Grundregel lautet: Sich nicht von Emotionen leiten lassen. Anstatt in Panik zu verkaufen, sollte man an der eigenen Anlagestrategie festhalten und bei günstigen Gelegenheiten gezielt zukaufen. Wer so handelt, erhöht seine Chancen auf langfristigen Anlageerfolg. Ein Fondssparplan kann dabei helfen, automatisch und regelmässig zu investieren – ganz ohne sich ständig Gedanken über den besten Einstiegszeitpunkt machen zu müssen.

Thomas Eyer, Fondsanalyst
«Wer in Krisen kühlen Kopf bewahrt und bei günstigen Gelegenheiten gezielt zukauft, profitiert auf lange Sicht beim Vermögensaufbau.»
Thomas Eyer, Fondsanalyst

Kurskorrekturen: Verkaufen, abwarten oder nachkaufen?

Die Aktienmärkte schwanken naturgemäss. Wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Ereignisse oder politische Entscheidungen können vorübergehende Einbrüche auslösen – wie etwa die Ankündigung von US-Importzöllen im April dieses Jahres. Aber die Vergangenheit zeigt: Jede Krise geht vorüber. Auf Rückschläge folgen Erholungen – und langfristig steigen die Märkte wieder (Abb. 1).

Abb. 1: Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes (SPI) in Punkten. Quellen: Bloomberg, LUKB

Wer dieses Verhalten der Finanzmärkte kennt, bleibt in Korrekturphasen ruhiger, handelt weniger emotional und vermeidet Panikverkäufe – ein entscheidender Faktor für den langfristigen Anlageerfolg.

Emotionen kontrollieren – Anlagestrategie beibehalten

Gerade in turbulenten Zeiten ist beim Anlegen ein kühler Kopf gefragt. Wer aus Angst verkauft, realisiert Verluste und verpasst unter Umständen den Wiedereinstieg und damit den folgenden Aufschwung. Wer hingegen der Anlagestrategie treu bleibt und auch in Korrekturphasen investiert, profitiert langfristig.

Andreas Müller, Fondsanalyst
«Wer regelmässig investiert, profitiert vom Durchschnittspreiseffekt.»
Andreas Müller, Fondsanalyst

Ein bewährtes Mittel ist das regelmässige Investieren – auch bekannt als Durchschnittspreis-Methode. Diese lässt sich einfach mit einem Fondssparplan umsetzen: In festgelegten Intervallen – etwa monatlich oder quartalsweise – wird eine konstante Summe in Anlageprodukte investiert, unabhängig von der aktuellen Marktlage.

Der Vorteil: Wenn die Kurse tief sind, kaufen Sie mehr Anteile – sind sie hoch, kaufen Sie weniger. So ergibt sich über die Zeit ein günstiger Durchschnittskaufpreis – ein klarer Vorteil für den langfristigen Anlageerfolg.

Tipps für den langfristigen Anlageerfolg

  • Anlagehorizont: Längerer Anlagehorizont = höhere potenzielle Rendite
  • Anlagestrategie: Höherer Aktienanteil = höhere erwartete Rendite (aber auch grössere Schwankungen)
  • Investitionssumme: Grössere Beträge = grössere Wirkung (Zinseszins)
  • Disziplin: Regelmässiges Investieren zahlt sich aus

Fallbeispiel: Fünf Vermögens­aufbaustrategien im Vergleich

Doch was bedeutet das genau in der Praxis und wie kann man am meisten profitieren? Wir haben verschiedene Vermögensaufbau-Strategien über den Zeitraum von 10 Jahren verglichen (Abb. 2, weiter unten). Annahme: jeden Monat stehen CHF 300 zur Verfügung.

1. Regelmässiges Investieren (Fondssparplan):

Bei der Fondssparplanstrategie wurden jeden Monat CHF 300 in einen Weltaktienindex investiert.

  • Einfach, automatisch und erfolgreich: rund CHF 56'000 Vermögensaufbau nach 10 Jahren.

2. Kleine Kursrückgänge nutzen:

Monatlich wurden CHF 300 auf dem Konto angespart. Sobald der Weltaktienindex um mehr als 10 % sank, wurde der angesparte Betrag in den Weltaktienindex investiert.

  • Erfolgreichste Strategie (CHF 57'900) im beobachteten Zeitraum, aber mehr Aufwand und grösseres Risiko – vor allem, wenn grössere Rückgänge ausbleiben.

3. Einmal jährlich investieren:

Jeden Monat wurden CHF 300 auf dem Konto angespart. Am Jahresende wurde jeweils der gesamte Betrag von CHF 3'600 auf einmal in den Weltaktienindex investiert.

  • Drittbestes Anlageergebnis (CHF 54'200): Erfolg dieser Strategie ist stark abhängig vom jeweiligen Einstiegszeitpunkt.

4. Grosse Kursrückgänge nutzen:

Monatlich wurden CHF 300 auf dem Konto angespart. Sobald der Weltaktienindex um mehr als 20 % sank, wurde der angesparte Betrag in den Weltaktienindex investiert.

  • Weniger erfolgreiche Strategie: lediglich CHF 52'600 Vermögensaufbau. Das Geld blieb oft lange ungenutzt auf dem Konto. Risiko, wenn grosse Rückschläge ausbleiben.

5. Nur Sparen (auch als "Kopfkissen-Strategie" bekannt):

Jeden Monat wurden die CHF 300 auf dem Konto auf die Seite gelegt und nicht investiert.

  • Mit Abstand der geringste Vermögensaufbau (CHF 38'000), da das Geld nicht angelegt war und nur tief verzinst wurde.
Abb. 2: Vermögensaufbau verschiedener Strategien, in CHF. Quellen: Berechnung LUKB

Die Ergebnisse stimmen weitgehend mit den Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema überein. Regelmässiges Investieren zählt häufig zu den erfolgreichsten Strategien für den Vermögensaufbau. Im Vergleich dazu ist die Strategie "Rücksetzer nutzen" mit einem höheren Aufwand verbunden und liefert unsicherere Ergebnisse. In bestimmten Marktphasen kann sie einen Mehrwert bieten. Ähnliches gilt für die Strategie, einmal jährlich zu investieren. Da hier ein grösserer Betrag zu einem bestimmten Zeitpunkt investiert wird, hängt der Anlageerfolg stark vom jeweiligen Einstiegszeitpunkt ab. Ist dieser ungünstig, ist der Vermögensaufbau geringer als beim regelmässigen Investieren. Zudem drohen in diesen beiden Fällen Emotionen den Anlageentscheid zu belasten. Die Gefahr trotz Vorsatz nicht zu investieren ist gross.

Die zentrale Erkenntnis daraus: Den perfekten Zeitpunkt zum Investieren zu finden, ist schwierig. Wer regelmässig investiert, ist langfristig klar im Vorteil.


Fazit: Dranbleiben lohnt sich

Kursschwankungen gehören zum Investieren dazu. Wer Ruhe bewahrt, Panikverkäufe vermeidet, diszipliniert bleibt und regelmässig investiert, verbessert die Chancen auf langfristigen Anlageerfolg deutlich. Ein Fondssparplan ist eine gute Möglichkeit, automatisch und einfach in Anlageprodukte zu investieren, die zur individuellen Anlagestrategie passen – ohne ständig über den besten Einstiegszeitpunkt nachdenken zu müssen.

Ihre Kundenberaterin oder Ihr Kundenberater bei der LUKB hilft Ihnen gerne, einen Fondssparplan mit geeigneten Anlagefonds einzurichten.




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