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Am Montag ist es so weit: Donald Trump tritt seine zweite Amtszeit als US-Präsident an. Ab dem 20. Januar werden wir dann hoffentlich etwas mehr Klarheit über seine Wirtschaftspolitik bekommen. Hierbei stechen das Versprechen von Steuersenkungen für Unternehmen und die Androhung von Einfuhrzöllen hervor.
Donald Trump übernimmt eine Wirtschaft, die bis zuletzt robust gewachsen ist. So dürfte die gesamtwirtschaftliche Leistung 2024 inflationsbereinigt um knapp 3% gegenüber 2023 gestiegen sein. Der private Konsum und die Unternehmensinvestitionen entwickelten sich positiv und trugen wesentlich zum Wachstum bei. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, die Beschäftigung wächst und die Löhne steigen. Gleichzeitig ist die Inflation gesunken. Natürlich läuft nicht alles rund. So befindet sich die Teuerung trotz des Rückgangs auf erhöhtem Niveau und die Staatsverschuldung ist mit gut 120% am Bruttoinlandsprodukt zu hoch.
Angesichts der robust laufenden Wirtschaft wäre es also ratsam, die Staatsfinanzen zu konsolidieren. Doch danach sieht es nicht aus. Im Gegenteil, Trump plant eine expansive Fiskalpolitik. Letzteres würde die Wirtschaft zwar ankurbeln. Der negative Nebeneffekt ist aber, dass die Inflationsrate kräftig steigen könnte. Inflations- und Wachstumsrisiken gehen jedoch auch von den angedrohten höheren Zöllen auf Importgüter aus. Zum jetzigen Zeitpunkt erwarten wir jedoch, dass die Trump-Administration die Einfuhrzölle zielgerichtet auf bestimmte Importgüter und Handelspartner ausrichten wird. Das würde dem Vorgehen aus Trumps erster Amtszeit entsprechen. Zudem würde sich der Schaden für die US-Wirtschaft in Grenzen halten. Für diese prognostizieren wir bislang, dass sich das Wachstumstempo 2025 auf 2.3% verlangsamen wird. Gleichzeitig dürfte sich die Inflationsrate bei knapp 2.5% einpendeln. Doch unsere Prognose steht und fällt mit den wirtschaftspolitischen Entscheidungen der künftigen US-Administration. Ab dem 20. Januar wissen wir dann hoffentlich mehr.
Brian Mandt, Chefökonom, 18. Januar 2025