Warum sich aktive Investoren zu einem wichtiger Treiber für den Wandel in Unternehmen hin zu mehr Nachhaltigkeit entwickelt haben.
Immer mehr Investoren möchten in Unternehmen investieren, die nicht nur eine solide finanzielle Leistung erbringen, sondern auch nachhaltige und sozialverantwortliche Praktiken an den Tag legen. Um dies zu fördern, setzen verantwortungsvolle Investoren immer mehr auf Engagement-Aktivitäten, die darauf abzielen, die ESG-Performance von Unternehmen zu verbessern.
Der Dialog von Investoren mit Unternehmen zu ESG-Themen hat sich in den letzten Jahren zu einem sehr effizienten Hebel entwickelt in der Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit. Investoren können im Dialog mit der Geschäftsleitung und dem Verwaltungsrat Einfluss darauf nehmen, dass sich ein Unternehmen bei schlechten ESG-Leistungen verbessert, etwa mit einer Anpassung der Strategie oder Verbesserungen in Managementsystemen. Um erfolgreicher zu sein, schliessen sich Investoren häufig zusammen und vereinen so mehr Kapital auf sich. Eine der wichtigsten Investoreninitiativen ist die Climate Action 100+, in der über 700 Investoren mit USD 68 Billionen Vermögen den Dialog mit 170 Unternehmen suchen, damit diese nötige Schritte gegen die Klimaerwärmung unternehmen.
Falls der gewünschte Erfolg im Dialog mit dem Unternehmen ausbleibt, steht die Möglichkeit der Traktandierung offen. Diese können von einzelnen Aktionären oder von Aktionärsgruppen eingereicht werden. Mit Traktanden können bestimmte ESG-Themen auf die Agenda an den Generalversammlungen gesetzt werden. So wurden letztes Jahr etwa am amerikanischen Markt rund 300 Traktanden mit ökologischen oder sozialen Anliegen befunden. Dazu zählten etwa Forderungen zu mehr Transparenz betreffend Klimarisiken oder Lobbying-Aktivitäten, Bemühungen zur Gleichberechtigung oder die Einhaltung von Menschenrechten. Relevant ist, dass die Investoren auch aktiv abstimmen gehen: noch immer hat die grosse Mehrheit der Traktanden bei den Abstimmungen keinen Erfolg.
Die aktive Stimmrechtswahrnehmung ist ein wichtiger Hebel von nachhaltigen Anlagen und auch eine zentrale Forderung der Initiative für verantwortungsvolles Investieren. Während früher institutionelle Investoren häufig nicht oder jeweils im Sinne des Verwaltungsrats abgestimmt haben, bemühen sich immer mehr Finanzinstitute mit einer überlegten Abstimmungsentscheidung ihre Stimme aktiv einzusetzen.
Die Begriffe Stewardship oder Active Ownership (aktive Eigentümerschaft) stehen für eine aktive Einflussnahme von Investoren auf Unternehmen, Schuldner oder Gesetzgeber, um eine bestimmte Änderung zu bewirken. Er umfasst die beiden Möglichkeiten über Dialog (Engagement) und einer aktiven Stimmrechtsausübung (Voting).
Mehr erfahren: Stewardship-Bericht der LUKB
Im Dialog können Investoren aktiv auf Unternehmen zugehen, um eine bestimmte Änderung zu bewirken, etwa bei schwerwiegenden Verstössen gegen Menschenrechte oder einer ungenügenden Klimastrategie. Der direkte Dialog erfolgt meist mit dem Management oder dem Verwaltungsrat. Um erfolgreicher zu sein, schliessen sich Investoren häufig zusammen und vereinen so mehr Kapital auf sich. So nehmen internationale Investoreninitiativen Nachhaltigkeitsthemen auf die Agenda, etwa wie die Initiative Climate Action 100+.
Mehr erfahren: Im Dialog zu einer nachhaltigeren Welt
Mit einem aktiven Abstimmungsverhalten an Generalversammlungen (GVs) können Investoren verantwortungsvolle Unternehmenspraktiken vorantreiben. Zentral dabei ist, zu einer überlegten Abstimmungsentscheidung zu gelangen und die Stimmrechte aktiv einzusetzen. Dabei wird neben den Zielen, Risiken zu reduzieren und Renditen zu maximieren, zunehmend die Absicht wichtig, einen positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt zu haben. In Abstimmungsrichtlinien legen Investoren einen Rahmen vor, wie sie an den GVs abstimmen wollen. Die Aufarbeitung der verschiedenen Traktanden wird häufig von Stimmrechtsberatern gemacht.
Mehr erfahren: Mit Stimmrecht Einfluss ausüben